Immer dann, wenn es um Empfindungen wie Gemütlichkeit und Wärme, Geborgenheit, Schutz und Trost geht, suchen und schaffen wir einen Rahmen, der in seinen Eigenschaften einem Kokon nahekommt.
So geht´s
Pucken kann man natürlich nicht nur mit den wombys von casafeli, das Pucken ist vielmehr eine uralte Wickeltechnik, die in vielen Kulturen in unterschiedlichen Ausprägungen lange Tradition hat.
Man wickelt beim Pucken ein Neugeborenes in ein Tuch, eine Decke oder eine konfektionierte Puckhilfe wie den womby bag (Pucksack) oder womby wrap (Puckdecke) und gibt ihm damit die vertraute — weil im Laufe der Schwangerschaftswochen zunehmend enge — Begrenzung des Mutterleibes. Das Baby ist dann in seinem wärmenden und geborgenheitspendenden Kokon eingekuschelt wie in Mamas Bauch.
Die eigene Körperwahrnehmung
Das Eingewickeltsein ist deshalb so nützlich, weil Ihr Baby in den ersten Lebensmonaten noch gar nicht so genau weiß, wo seine eigenen Körpergrenzen liegen. Diese durch Begrenzung zu spüren — das kann Ihr Baby beruhigen und damit Überreizung vermeiden. Das Einschlafen wird erleichtert und die Schlafperiode (gut möglich) verlängert. Die Kernzeit für das Pucken liegt in den ersten 3 Monaten.
Moro-Reflex und Rückenlage – Pucken hilft!
Weitere Pluspunkte des Puckens sind: Gepuckte Babys schlafen besser in der von Kinderärzten empfohlenen Rückenlage und das Pucken mildert den Moro-Reflex: das unwillkürliche Rudern mit den Armen, mit dem sich Säuglinge selber wecken. Unten mehr dazu.
Wie lange? Und bis wann?
Zwei Fragen tauchen immer wieder auf: „Wie lange am Tag und in der Nacht darf man eigentlich pucken?” Und: „Bis zu welchem Lebensmonat kann ich mein Baby pucken?” Für beide Fragen gibt es keine allgemeingültige Antwort. Mit einer Einschränkung: Sobald sich Ihr Baby gepuckt auf den Bauch drehen kann, hat es sich ausgepuckt. Ansonsten: Vertrauen Sie Ihrer Intuition! Ihr Baby wird Ihnen zeigen, wann es mehr Freiraum haben möchte und weniger Begrenzung braucht. Unten mehr dazu.
Vom Pucken entwöhnen?
Grundsätzlich gibt es da zwei Varianten. Entweder erledigt sich die Sache einfach wie von selbst — oder es gibt gute Gründe, dass Sie die Entscheidung treffen, ab sofort nicht mehr zu pucken. Da kann es auch mal zu lautstarkem Protest kommen! Allerdings gibt es auch ein paar Tricks für einen sanften Übergang. Unten mehr dazu.
Bedenken und Sorgen: Ist Pucken gefährlich?
Pucken ist dann wenig sinnvoll und im ungünstigsten Fall sogar gefährdend, wenn man ein paar wesentliche Punkte missachtet. Manche No Go´s finden sich beim Wickeln nach traditioneller Weise (z.B. per Streckung und Einengung der Beine, was aller Wahrscheinlichkeit nach Hüftdysplasien begünstigt), andere beruhen auf Unachtsamkeit oder Übermut (z.B. zu lockeres oder zu festes Pucken).
casafeli und die wombys stehen konsequent und uneingeschränkt für modernes Pucken, bei dem es darum geht, dem Baby und seinen Bedürfnissen zu dienen. Dazu zählt auch, Beinfreiheit zu geben, um die mögliche Entwicklung einer Hüftdysplasie zu vermeiden. Unten mehr dazu.
Wann man nicht pucken darf
Was zu viel ist ist zuviel: Deshalb ist das richtige Maß an Wärme und Begrenzung ein Muss beim Pucken! Fieber zum Beispiel ist ein absolutes Ausschlusskriterium! Unten im Detail erklärt.
Pucken mit den wombys
Sinnvolles Pucken bedeutet, Ihr Baby natürlich und sicher, baby- und situationsgerecht zu wickeln. Hierfür sind casafelis wombys – erhältlich als Pucksack womby bag oder Puckdecke womby wrap – rundum durchdachte und überdurchschnittlich vielseitige Puckhilfen, die Sie zuhause und unterwegs einsetzen können. Und was noch besser ist: Die Produktion der wombys ist ökologisch und sozial fair: 100% Biobaumwolle garantiert!
IM DETAIL
Der Moro-Reflex
Wie lange und bis wann pucken
Vom Pucken wieder entwöhnen
Kritik am Pucken
Wann und wie man nicht pucken darf
Der Moro-Reflex
Basics
Der Moro-Reflex – er wird auch Klammerreflex genannt – ist zunächst erstmal ein im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtiger Reflex. 1918 hat der Kinderarzt Ernst Moro diesen Reflex, der es so manchem Säugling schwer macht, in einen tiefen Schlaf zu sinken, genauer unter die Lupe genommen.
In den allerersten Lebenssekunden sorgt der Moro-Reflex dafür, dass das Neugeborene seinen ersten Atemzug tut. Willkommen im Leben!
Der Urzeit-Reflex existiert, damit das Nervensystem lernt, mit möglichen – vielleicht lebensbedrohlichen – Gefahren umzugehen.
Normalerweise verliert sich der frühkindliche Überlebensreflex zwischen dem zweiten und vierten Lebensmonat wieder.
Solange er aber noch ausgeprägt ist – oder sogar länger andauert als erwartet –, kann er für einige Unruhe im (Ein-)Schlafvermögen Ihres Babys sorgen. Und hier wird die Sache mit dem Pucken interessant, denn: Den frühkindlichen wie vorläufig andauernden Moro-Reflex kann das Pucken mildern, indem es den typischen Bewegungsablauf vermeidet. Aber warum eigentlich erschrickt der Säugling im Schlaf? Er liegt doch ganz ruhig da! – Das geht so:
Ist das Baby eingeschlafen und auf bestem Wege, in den Tiefschlaf zu gleiten, tut es oft genau das nicht: gleiten! Vielmehr zuckt es zusammen, als würde es den Halt verlieren und in die Tiefe fallen. Manchen Babys passiert das manchmal, und wenn, dann ohne große Wirkung: Der Säugling sinkt trotzdem in den tiefen, erholsamen Schlaf.
Anderen Babys aber geschieht dies öfter und dann auch noch deutlich wirkungsvoller. Das Erschrecken ist groß. Das System schaltet auf Alarm. Die charakteristische Streck-/Beugebewegung des Moro-Reflex läuft ab. Das Aufwachen folgt. Und dann, zu allem Überfluss, erschrickt sich das Baby auch noch selber mit seinen eigenen fuchtelnden Armen. Es ist sich ja vorläufig noch überhaupt nicht dessen bewusst, dass die stürmischen Flugobjekte direkt in seinem Blickfeld seine eigenen Arme sind. Und die plötzliche Erschütterung von der eigenen Bewegung kommt. Was passiert? Ihr Baby gibt Alarm. Lautstark.
Ungünstigstenfalls folgen zahlreiche Wiederholungen, die immer länger um den so dringend benötigten Schlaf bringen, zunehmende Frustration und Erschöpfung bewirken – und schließlich zu vollendeter Überreizung führen.
Was tun? Richtig: Mildern Sie den Moro-Reflex Ihres Babys, indem Sie es pucken. Das bedeutet, dass Sie es einschließlich der in einer natürlichen Haltung am Körper anliegenden Arme angemessen fest in eine Decke oder in eine Puckhilfe (zum Beispiel in einen Pucksack wie den womby bag) einwickeln. Die reflexartige Bewegungsabfolge im Moment des Erschreckens wird dadurch vermieden.
Endlich kann Ihr Baby – sanft gehalten – in einen erholsamen tiefen Schlaf gleiten.
Der Moro-Reflex, Specials
Wie lange und bis wann kann man pucken?
Jetzt hat es sich aber aus-gepuckt!
Sagt wer – ? Sie oder Ihr Baby? Ihr Baby oder das Internet? Das Internet oder Ihre Freundin, die Schwiegermama, das Elternmagazin, die Hebamme, der Kinderarzt, die Spielgruppenleiterin……
Es gibt ganz unterschiedliche Haltungen zur Frage, wie lange und bis wann ein Baby gepuckt werden sollte. Und viele dieser Meinungen haben gute Gründe, folgen nachvollziehbaren Argumenten. Es gibt bei dieser Frage einfach kein Schwarz oder Weiß, Richtig oder Falsch. Es gibt nämlich auch nicht bloß das eine, immer gleiche Baby, das gepuckt wird – die sind einfach alle unterschiedlich, diese kleinen neuen Menschenwesen! – und genauso wenig übereinstimmend sind die Persönlichkeiten und Umstände der puckenden Eltern.
Das ist natürlich ganz schön verzwickt. Und knifflig, denn jetzt rate ich Ihnen: Entscheiden Sie aus dem Bauch heraus! Vertrauen Sie auf Ihre Intuition und auf die Fähigkeit Ihres Babys, seine Bedürfnisse auszudrücken. – Darüberhinaus kann man diese Fragen aber natürlich trotzdem etwas genauer unter die Lupe nehmen:
Wie lange und bis wann, das ist übrigens nicht unbedingt dasselbe. Es ergeben sich daraus nämlich zwei Fragestellungen, erstens: Bis wann pucken bezogen auf das Alter des Babys. Und zweitens – ganz wesentlich und bei weitem nicht so umstritten: Wie lange und wann pucken während eines Tages. Fangen wir mit letzterem an.
Wie lange und bei welchen Gelegenheiten pucken im Laufe des Tages und der Nacht?
Sinnvolles und babygerechtes Pucken findet in aller erster Linie während der Schlafphasen statt. Die dürfen Sie dann gerne durchgehend pucken.
Der Kokon gibt Ihrem Baby wohlvertraute Begrenzung, damit Halt – und Wärme. Zusätzlich mildert das Pucken bei Bedarf den Moro-Reflex, indem es seine typische Bewegungsabfolge ausbremst. Das Pucken fördert die für den Schlaf empfohlene Rückenlage und kann Überreizung aus den verschiedensten Gründen (Übermüdung, Bauchweh, Hautjucken etc.) lindern oder vermeiden. Vielen Babys fällt es gepuckt leichter, in den Schlaf zu finden und diesen dann entspannt, ungestört und tief zu genießen.
Darüberhinaus kann das Pucken eine sensationell hilfreiche Überbrückung bieten: und zwar bei Babys, die am allerliebsten immer getragen werden möchten. Die tolerieren es dann gepuckt durchaus mal für einen Moment eben nicht auf dem Arm oder im Tragetuch getragen, sondern abgelegt zu werden. Das kann unschätzbar erholsam sein! – und für ein Geschwisterkind eine halbe Stunde ungeteilte Aufmerksamkeit bedeuten.
Übrigens ist es auch dann sehr nützlich ein waches Baby vorrübergehend zu pucken, falls es während des Stillens ausgesprochen unruhig ist, denn das ist ja nicht unbedingt förderlich für eine vollständige Mahlzeit, die aus wohlbekannten Gründen am besten ohne allzu viele Schlucke frischer Luft eingenommen werden sollte.
Auf jeden Fall sind die Zeiten, in denen ein Baby auch über weite Teile des Tages gewickelt wurde – zumindest in Deutschland – vorbei. Ich kenne niemanden aus Fachkreisen, der das Pucken befürwortet, der das anders sehen und empfehlen würde.
Dass heißt, es gibt da eine Ausnahme: Für ein Frühgeborenes ist diese Frage nämlich nochmal anders zu bewerten. Besondere Bedürfnisse brauchen natürlich besondere Maßnahmen.
Bis zu welchem Alter pucken?
Das ist eine Frage auf die es ganz unterschiedliche Antworten gibt. Manche legen sich auf einen bestimmten Lebensmonat fest: es heißt dann beispielsweise, nach drei Monaten oder nach sechs Monaten sollte Schluss sein mit dem Pucken. Ich dagegen bin nicht dafür, eine pauschale Festlegung zu definieren. Dafür sind unsere Babys und ihre Bedürfnisse einfach viel zu unterschiedlich.
Nach meiner Erfahrung liegt die Kernzeit für das Pucken in den ersten drei Lebensmonaten. Nach diese Zeit ist das Bewusstsein für die eigenen Körpergrenzen deutlich weiterentwickelt, die Babys orientieren sich nach Außen und fangen an, ihre Umwelt – und sich selbst – zu entdecken. Das Bedürfnis gepuckt zu werden, wird wie von alleine weniger. Trotzdem lieben es viele Babys auch noch Monate darüberhinaus zum (Ein-)Schlafen gepuckt zu werden. Schlafphasen sind sowieso Ruhephasen. Keine Zeiten also für bewegungsorientierte Entdeckungsreisen. Also nur zu! Meine Meinung:
Lassen Sie Ihr Baby entscheiden. Es wird Ihnen klar signalisieren, wenn es so weit ist. Ihr Baby kann sich ausdrücken und Sie können es verstehen!
Auf den Bauch drehen verboten!
Es gibt allerdings eine Sache, die völlig unstrittig ist: Wenn sich Ihr Baby gepuckt auf den Bauch drehen kann, dann hören Sie unverzüglich damit auf. Denn sich gepuckt zurückzudrehen: das ist höhere Turnkunst!
Pucken abgewöhnen
Vom sanften Gehaltenwerden in die große Freiheit
Viele Eltern fragen, wie sie Ihrem Baby das Pucken wieder abgewöhnen könnten. Manche habe sogar richtig Angst davor, und ungünstigstenfalls mögen sie deshalb gar nicht erst mit dem Pucken anfangen. Ich sehe das so:
Entweder entscheidet Ihr Baby von ganz alleine, dass es nicht mehr gepuckt werden möchte und Sie erkennen, dass es sich jetzt in einem Schlafsack pudelwohl und rundum aufgehoben fühlt – dann sind Sie raus aus der Nummer. Der natürlich gewachsene Bewegungs- und Entdeckerdrang und schlicht und ergreifend die gereifte Körperwahrnehmung einschließlich der gewonnenen Wahrnehmung der eigenen Grenzen sagt STOPP: „Komm mir nicht mit diesem Wickel – !! Ich strampel mich sowieso frei.”
Ich bin fest davon überzeugt: Dieser Weg steht den allermeisten offen. Vertrauen Sie auf Ihr Baby, vertrauen Sie auf seine Fähigkeit, seine Bedürfnisse auszudrücken und dass Sie es verstehen!
Die andere Möglichkeit
Sie möchten schon dann nicht mehr pucken, wenn Ihr Baby selber noch gar nicht das Signal gibt. Das hat bestimmt gute Gründe. Allerdings könnte dann für die nächsten Tage das Abenteuer Schlaf ein wenig turbulenter werden! Vor allem wenn Sie von heute auf morgen handeln. Aber wissen Sie, was ich denke:
Falls unruhige Nächte folgen, dann mit gutem Grund. Denn was passiert: Ihr Baby protestiert – ! Hat es vielleicht selber um Veränderung gebeten? Nein! Fakt ist: Eine liebgewonnene Gewohnheit aufzugeben, ist gar nicht so einfach. Egal in welchem Alter. Am allerwenigsten dann, wenn man altersbedingt mit rationalen Argumenten schon mal gar nicht zu überzeugen ist.
Diesen grundsätzlichen Gedanken auf den Punkt zu bringen, finde ich wichtig. So ein Baby ist ja schließlich ein richtig echtes Lebewesen, ein Individuum sogar. Veränderung wird quittiert. Zustimmung oder Ablehnung zum Ausdruck gebracht. Was denn sonst. Lassen wir uns nicht davon abschrecken: Nehmen wir es an! Und versuchen wir nicht, Protest und Unmut von vorn herein zu vermeiden. Auch Widerstand und freie Meinungsäußerung will gelernt sein.
Praktisch orientiert
Wenn Sie Ihrem Baby das Pucken abgewöhnen möchten, dann gestalten Sie es doch einfach schrittweise. Machen Sie es auf die sanfte Tour, solange es keine Veranlassung für ein Blitzgewitter gibt.
Das können Sie tun, indem Sie das Pucktuch oder den Pucksack jeden Tag ein wenig lockerer wickeln. Da Sie aber natürlich dafür sorgen müssen, dass sich Ihr Baby so keine Stofflagen über den Kopf zieht – was die Atmung behindern könnte! – finde ich Puckhilfen wie den womby unverzichtbar. Sie bieten nämlich durch die große Klettapplikation die Option, die Flügel nur im oberen Bereich lockerer zu lassen, also quasi trichterweise zu kletten. Im Ergebnis hat das Baby Armfreiheit, aber der womby in der Taille noch angemessen festen Sitz.
Sie können alternativ darüber nachdenken, Ihr Baby gar nicht mehr in Puckdecke oder Pucksack zu wickeln, sondern dafür eine Decke relativ stramm über dem Baby unter der Matratze zu fixieren. Damit schaffen Sie einen weiterhin haltgebenden Kokon, in dem es aber viel mehr Bewegunsspielraum für die Arme gibt. Bedenken Sie auch hier: Die Decke sollte fest genug sitzen, damit sie nicht am Ende über dem Babygesicht liegt. Eine Idee zur Gewährleistung: Nehmen Sie zum Beispiel ein Badehandtuch oder etwas in diesem Format, das lässt sich schön weit unter die Matratze stopfen!
Mit den Händen pucken
Immer dann, wenn ich ein Baby gerade in den womby gewickelt habe, lege ich meine Hände an seine Seite und wiege es leicht. Meine Hände ruhen dann sanft auf den natürlich gebeugten Armen des Babys, meine geöffneten Finger erweiteren die Kontaktfläche. Es ist ein ganz intuitive Handlung und eine großartige Möglichkeit, das Baby liebevoll und achtsam in seinen Kokon zu schmiegen. Besonders interessant wird dieser Kontakt, wenn Sie ein aktives, aufgebrachtes, müdes, überreiztes Baby wickeln. Und das funktioniert natürlich auch ohne womby oder Puckdecke.
Versuchen Sie das doch mal – ! Verzichten Sie auf Pucktuch oder Pucksack, legen Sie Ihr Baby in einem Schlafsack in sein Bettchen – dann wiegen und pucken Sie es zärtlich mit Ihren Händen! Gute Nacht — und süße Träume!
Kritik am Pucken
… ist manchmal gerechtfertigt, aber nicht zutreffend für die wombys
Und um eines ganz klarzustellen: casafeli und die wombys stehen NICHT für das Einwickeln nach traditionellen Spielarten des Puckens und keineswegs halte ich alle Wickelmethoden für angemessen und förderlich. Ganz wichtig beim Pucken ist zum Beispiel die Gewährleistung von Beinfreiheit, um das Risiko einer durch das Pucken hervorgerufenen Hüftdysplasie auszuschließen: Genau das bieten die wombys!
Ich möchte hier meine Erfahrungen mit Ihnen teilen und versuchen, mit dem einen oder anderen Vorurteil aufzuräumen.
Lautstarke Bedenken, die weite Kreise zogen
Ralph Frenken, Psychologe, Erziehungswisenschaftler und Autor, hat 2011 ein Buch veröffentlicht, das den Titel »Gefesselte Kinder« trägt. Es behandelt die Geschichte und Psychologie des Wickelns. In Ergänzung dazu erschien in der damaligen Dezemberausgabe der Zeitschrift »Psychologie Heute« ein gleichlautender Artikel. Dieser erklärt: Die Praxis des strengen Wickelns erlebe eine Renaissance – und stellt die Frage, wem eigentlich das stramme Wickeln diene: den Bedürfnissen des Kindes oder vielleicht doch dem Wunsch der Eltern nach Ruhe?
Ein halbes Jahr später, im Juli 2012, sprach dann der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) eine unmissverständliche Warnung aus; er veröffentlichte eine Pressemitteilung mit der Überschrift: Kinder- und Jugendärzte warnen vor Pucken: „Pucken ist überflüssig und gefährlich für Säuglinge“.
2016 klingt es, zitiert in einem Zeitungsartikel, aus dem Mund von Jakob Maske, Berliner Pressesprecher des BVKJ und Kinderarzt, schon ganz anders…
Einen Anlass, das Pucken zu verteufeln, sieht er bislang nicht: „Pucken ist nicht gleich pucken”, sagt Maske. Solange dem Kind nicht jegliche Bewegungsfreiheit genommen werde, gebe es eher Vorteile: „Das Pucken kann hilfreich sein, zum Einschlafen und Durchschlafen zum Beispiel.”
…aber damals habe ich das alles erstmal mit großem Staunen gelesen. Ich war sprachlos. Auch erschrocken. Ralph Frenkens Artikel und die Beobachtungen der Kinderärzte deckten sich überhaupt nicht mit meinen Erfahrungen – und schon gar nicht mit dem, was ich mit dem Begriff pucken verbinde. Die kritisierten Aspekte – sowohl bei Frenken als auch beim BVKJ – treffen auch entweder gar nicht auf die Puckhilfen von casafeli (Pucksack womby bag und Puckdecke womby wrap) zu – oder es handelt sich dabei um solche, die ich selber nur als grob fahrlässig bewerten kann. Im Detail ging es 2012 darum:
Kritikpunkte
Die Kritikpunkte in der Stellungnahme des BVKJ, die auch heute noch Grundlage der meisten vor dem Pucken warnenden Beiträgen ist, lässt sich in vier Punkten zusammenfassen. Ich setze diese in Bezug zum Pucken mit den wombys bzw. zu den Regeln, die beim Pucken im Allgemeinen zu beachten sind:
Gefahr durch Überhitzung
Grundsätzlich gilt es beim Pucken die Umgebungstemperatur zu berücksichtigen. Raumtemperatur und Kleidung des Babys müssen aufeinander abgestimmt sein. Natürlich sind hochsommerliche Temperaturen völlig ungeeignet, um ein Baby in mehrere Stofflagen zu wickeln. Ebenso ist es unbedingt zu unterlassen, ein fieberndes Baby zu pucken.
Gefahr durch Einengung des Brustkorbes
wombys ermöglichen es, das Baby am Oberkörper angemessen fest und körpernah zu wickeln. Das ist auch wichtig, damit das Baby nicht hineinrutschen kann. Das Material ist elastische Biobaumwolle: casafelis Puckhilfen sind keine Zwangsjacken – und sollen es auch nicht sein! Ich empfehle, den Ärmchen eine natürliche, gebeugte Haltung zu ermöglichen, und es ist völlig in Ordnung, wenn das Baby seine Ärmchen herauswurschtelt, wenn es das möchte.
In ihrer obengenannten Stellungnahme berichten die Kinderärzte, ihnen würden Babys vorgestellt, die so fest gepuckt werden, dass Nerven eingeklemmt, das Atmen erschwert und Schreien unmöglich wird. So pucken Sie bitte nicht – ! Ich bin überzeugt, dass die Mediziner ihre Aussage nicht grundlos getroffen haben, dennoch fällt es mir schwer, mir ernste Regelhaftigkeit hinter dieser Beobachtung vorzustellen, denn meine Erfahrung – und die mir bekannter Fachleute – ist vielmehr die, dass Eltern eher dazu neigen, ihr Baby zu locker zu pucken.
Gefahr durch Einengung in Form von mangelnder Beinfreiheit
Hüftdysplasie beschreibt eine Fehlstellung der Hüfte, die sowohl angeboren als auch erworben werden kann. Das Problem:
Im Gegensatz zum Kleinkind, Kind, Jugendlichen oder Erwachsenen besteht das Hüftgelenk beim Neugeborenen aus Knorpel. Im Rahmen der normalen Entwicklung wird im Säuglingsalter (3. bis 9. Lebensmonat) die Knorpelsubstanz fortlaufend durch Knochensubstanz ersetzt. Dies erfolgt sowohl in der Hüftpfanne als auch im Hüftkopf des Oberschenkelknochens (Femur). Für die regelmäßige Verknöcherung (Ossifikation) des Hüftgelenks ist eine richtige Stellung von Hüftkopf zu Hüftpfanne unerlässlich, da die bei Bewegungen des Hüftgelenks entstehenden Kräfte und Belastungen die Verknöcherung fördern. Ist die Stellung von Hüftkopf und Hüftpfanne nicht korrekt (Fehlstellung), kommt es ohne Korrektur zu einer Verknöcherung der Fehlstellung. Auch können sich Hüftpfanne und Hüftkopf in einigen Fällen nicht regelrecht in Form und Größe ausbilden. Dies führt mittelfristig zu einer mangelhaften Funktion des Hüftgelenks mit nachfolgender Schädigung und Zerstörung (Arthrose). — Quelle: Wikipedia, Hüftdysplasie
Der Fußsack des womby bag gibt dem Baby Strampelfreiheit für seine Beinchen, mit diesem Pucksack zu pucken erhöht also NICHT das Risiko einer Hüftdysplasie.
Es scheint allerdings so zu sein, dass die Manifestierung einer angeborenen (primären) bzw. der Erwerb einer erworbenen (sekundären) Hüftdysplasie dann drohen kann, wenn man traditionell wickelt: klassisch puckt, nämlich mit Streckung und Fixierung der Beine (warum das so schadet, ist in dieser Animation sehr plastisch dargestellt) — Expertin Dr. Tamara Seidl im Interview:
„Aus kinderorthopädischer Sicht muss man ausschließlich vor dem klassischen Pucken warnen, (… es) spricht jedoch nichts gegen die Verwendung von Pucksäcken, in denen die Babys ihre Beinchen frei bewegen können und Eltern beispielsweise durch das Unterlegen einer Handtuchrolle unter die Beinchen eine Lagerung der Beinchen in Sitz-Hock-Stellung erreichen können. In dieser Sitz-Hock-Stellung kommt es zu einem optimalen Wachstum des gesamten Hüftgelenks.”
Annahme: Abplattung des Hinterkopfes
Zugunsten eines sicheren Schlafs wird ausdrücklich die Rückenlage empfohlen. Es gibt Babys, die diese leichter akzeptieren, wenn sie gepuckt werden. Ein im womby liegendes Baby kann sein Köpfchen aber ungehindert zur Seite neigen. Hier erkennen wir keinen Unterschied, ob das Baby diese Freiheit im Schlafsack oder gepuckt im womby hat.
Aktuellere Artikel sind differenzierter
Im Laufe der Jahre hat es auch noch andere Veröffentlichungen gegeben, die sich vehement gegen das Pucken aussprechen und es als grundsätzlich gefährlich darstellen. Alle mir bekannten Artikel beziehen sich allerdings ausnahmeslos auf die oben genannten Aspekte, die sich entweder von selber ausschließen oder dem zeitgemäßen Verständnis von sinnvollem, sicheren und babygerechten Pucken (natürlich!) nicht entsprechen.
Glücklicherweise habe ich in der Zwischenzeit aber auch schon Beispiele gelesen, die relativieren, indem sie dem klassischen Wickeln das zeitgemäße Pucken gegenüberstellen, etwa im Hamburger Abendblatt in diesem Artikel zum Thema Hüftentwicklung — es heißt dort:
Puck-Sack halten Experten für unbedenklich
Seidls Kritik richtet sich gegen das komplette Einwickeln des Babys in Tücher, wobei die Beine gestreckt aneinandergedrückt werden. Unbedenklich sei die Verwendung eines Puck-Sackes, der nur am Oberkörper eng anliege, den Beinen aber ausreichend Bewegungsfreiheit lasse. Blieben die Beine in leicht abgespreizter, gebeugter Position, könne die Hüfte problemlos ausreifen.
Kleiner Tipp am Rande
Vor einigen Jahren hat die Bloggerin Pia Drießen eine wunderbare Streitschrift zum Thema geschrieben und darin denen, die in erster Linie vor traditionellem Wickeln warnen, aber das moderne Pucken gleich mit verunglimpfen, gründlich den Kopf gewaschen: Absolut lesenswert!
KORREKTES Pucken ist keine Gefahr! — Das A und O beim Pucken ist natürlich die korrekte Anwendung und die Verwendung einer dafür entwickelten und durchdachten Puckhilfe.
Sicheres Pucken, so geht´s!
Achtsam und behutsam die Bedürfnisse des Babys zu stillen — das ist unser Job! Um ein Baby sicher und babygerecht zu pucken, gibt ein paar essentielle Regeln, die wir beim Wickeln unbedingt berücksichtigen müssen. Auf einen Blick:
Überhitzung vermeiden!
Neugeborene können ihren eigenen Wärmehaushalt noch nicht besonders gut regulieren, also ist hier besondere Vorsicht geboten. Ein toller Tipp ist und bleibt das Fühlen im Nacken bzw. zwischen den Schulterblättern: Ihr Baby sollte dort warm sein, aber nicht schwitzen. Darüberhinaus gilt Folgendes:
- Kleidung — Stimmen Sie die Kleidung und Puckhilfe entsprechend der Umgebungstemperatur aufeinander ab. Tipps für den Sommer!
- Kopfbedeckung — Keine zusätzliche Kopfbedeckung in warmen Räumen oder an warmen Tagen.
- Fieber — Pucken Sie Ihr Baby niemals, wenn es Fieber hat!
Freie Atmung gewährleisten!
- Körpernahes Wickeln sorgt dafür, dass Ihr Baby nicht in den womby hineinrutschen kann und ist deshalb ein Muss!
- Angemessen fest bedeutet aber nicht lebensbedrohlich beengt. Ich bin sicher, Sie erkennen den Unterschied genau!
Freie Entfaltung ermöglichen!
Stundenlanges Wickeln auch während der Wachphasen schränkt die motorische Freiheit – und somit Entwicklung – des Babys ein und kann psychisch enorm frustrieren.
- Modernes Pucken findet in aller erster Linie zum Einschlafen und während des Schlafens statt.
- In Wachphasen dient es lediglich dem Versuch, für Beruhigung zu sorgen — was Überreizung vermeiden kann und deswegen ein kluges Mittel ist.